Gesellschaftswissenschaften - Pädagogik
Pädagogik müssen alle lernen
"Der Mensch wird zum Menschen nur durch Erziehung."
Immanuel Kant
"Kinder werden nicht erst zu Menschen – sie sind bereits welche."
Janusz Korczak
Pädagogik, auch als Erziehungswissenschaften bekannt, ist ein gesellschaftswissenschaftliches Unterrichtsfach, das in der Oberstufe als Leistungs- oder Grundkurs gewählt werden kann.
Es beschäftigt sich mit Fragen des menschlichen Zusammenlebens, aber auch mit der Entwicklung des Einzelnen. Pädagogik gibt Antworten auf die Frage nach dem Wesen des Menschen und bezieht so durchaus unterschiedliche Perspektiven der Fächer Biologie, Religion, Philosophie und Sozialwissenschaften mit ein:
Nicht weniger spannend ist die Betrachtung des Wandels der Ziele von Entwicklung, Sozialisation und Erziehung im Laufe der Zeit. Pädagogik hat also auch für historisch Interessierte etwas zu bieten. Eine weitere wichtige Bezugswissenschaft findet sich nur sehr selten als Unterrichtsfach an deutschen Schulen: Die Psychologie hilft dem Pädagogen, und nicht nur ihm, viele Lern- und Entwicklungsprozesse zu verstehen und ermöglicht ihm dadurch, zielgerichtet und verantwortungsbewusst zu handeln.
Du überlegst, ob Pädagogik das richtige Fach für dich ist?
Pädagogik ist das richtige Fach für Dich, wenn…
…Du an Menschen interessiert bist und sie in ihrem Handeln verstehen möchtest.
…Du Dich der Meinung anschließt, dass Pädagogik uns alle angeht (auch Männer!).
…Du wissen möchtest, wie man lernt und wie man sich das eigene Lernen erleichtern kann.
…Du erfahren möchtest, wie sich gesellschaftliche Veränderungen auf Familien, Kinder und Jugendliche auswirken.
…Dich die Entwicklung von Kindern sowie die damit verbundenen Aufgaben der Eltern und Erzieher interessieren.
…Du herausfinden möchtest, wie die vielfältigen Probleme Jugendlicher entstehen und wie man sie vermeiden bzw. wie man Betroffenen helfen kann.
…Du pädagogische Einrichtungen kennen lernen möchtest.
…Du Interesse daran hast, wie Erkenntnisse aus Psychologie und Soziologie in pädagogisches Handeln umgesetzt werden können.
…Du lernen möchtest, gesellschaftlich und menschlich kompetent zu handeln.
Finger weg, wenn...
…Du nicht bereit bist, Dich mit Theorien auseinanderzusetzen und sie auf ihre pädagogische Bedeutsamkeit hin zu hinterfragen.
…Du nur „aus dem Nähkästchen plaudern“ möchtest.
…Du nicht motiviert bist, intensiv mit zum Teil auch sehr komplexen Texten zu arbeiten.
…Du „nur ‘ne ruhige Kugel schieben“ möchtest.
Der Verband der Pädagogiklehrer*innen formuliert zum Pädagogikunterricht folgendes:
In Familien und in den meisten Berufen hat man Umgang mit anderen Menschen.
Man muss daher wissen, wie man sie anleitet, wie man sie motiviert und
informiert. Wie man ihnen vernünftig sagt, was gut und was schlecht ist, was sie
gut, aber auch, was sie falsch gemacht haben.
Im Pädagogikunterricht erfährt man alles über die Grundlagen des Umgangs mit
Menschen - und wie man damit den Alltag in Beruf und Familie besser bewältigen
kann.
Politiker, Wirtschaftsverbände, Richter, Polizisten, Lehrer - sie alle beklagen einen
Erziehungsnotstand: es werde in den Familien zu wenig oder falsch erzogen. Kinder würden
vernachlässigt - es gebe auch eine Wohlstandsverwahrlosung.
Im Pädagogikunterricht lernt man, Erziehung als wichtige und lebenslange Aufgabe zu
verstehen. Man lernt alles über die Grundlagen der Erziehung. Man lernt, wie man erzieht -
und warum man alle Menschen kompetent machen muss, die Erziehungsaufgaben im Leben
haben werden. Pädagogikunterricht wartet nicht, bis es zu spät ist. Er sorgt, wenn noch Zeit
ist, für die Zukunft.
Kinder sind unsere Zukunft. Nur muss man wissen, wie man mit Kindern
angemessen umgeht. Denn Kinder sind anders. Sie denken und handeln
anders.
Im Pädagogikunterricht lernt man alles Wichtige, was man heute über
Kinder weiß. Man versteht, Kinder zu verstehen. Und man lernt Kinder zu
fördern. Nachmittags in der Jugendgruppe und später als Mutter oder Vater.
Wir verändern uns in unserem Leben. Wir durchlaufen besondere Phasen, durchstehen Krisen:
Mit uns geschieht etwas, was sich nicht leicht verstehen - aber auch nicht ignorieren lässt.
Im Pädagogikunterricht lernt man etwas über die Entwicklung vom (jungen) Menschen zum
(alten) Menschen. Man lernt, die Veränderung des eigenen Denkens und Fühlens zu beobachten.
Man lernt alles über körperliche, affektive, geistige und moralische Reifungsprozesse. Man lernt
zu verstehen, was mit einem geschieht. Man lernt, die Lebensphasen in ihrer Bedeutung zu
verstehen. Man lernt, wie man mit der eigenen Entwicklung umgehen kann. Man lernt
Selbstkompetenz.
Niemand ist eine Insel. Wir leben in Partnerschaften und Familien. Aber
man muss lernen, wie man eine Partnerschaft lebt, was es braucht, um
Partnerschaften und Familienleben zu gestalten. Pädagogikunterricht klärt
über Geschichte und Gegenwart sozialer Lebensformen auf. Er zeigt, wie die
heutigen Formen des Zusammenlebens entstanden sind, welchen Sinn sie
haben und welchen Veränderungen sie unterliegen. Er erklärt auch,
wodurch Beziehungen gefördert und wodurch sie gefährdet werden.
Lernen muss jeder. Aber nicht jeder weiß, wie man richtig lernt.
Welche Lerntechniken es gibt. Was überhaupt „Lernen" ist. Unsere
Gesellschaft braucht Menschen, die eine Menge vom Lernen
verstehen. Im Pädagogikunterricht erfährt man alles über die
Grundlagen des Lernens - und damit viel über sich selbst. Man
lernt, wie man sein eigenes Lernen verstehen und verbessern kann.
Kommunizieren, informieren, mitteilen und erklären: Dies
geschieht jeden Tag. Mehrfach. Und nicht nur im Berufsleben.
Im Pädagogikunterricht erfährt man, wie man diese
Lernprozesse vernünftig gestaltet - wie man es anderen
ermöglicht oder erleichtert zu lernen.
Wir leben nie allein. Menschen leben miteinander. Teamarbeit
hat deshalb einen hohen Stellenwert. In der Familie, im Beruf, in
Vereinen und Verbänden, in Freundeskreisen. Gemeinsam geht
es meistens besser. Im Pädagogikunterricht lernt man, wie man
in Gruppen kooperieren kann. Wie man Teams bildet oder Teams
leitet. Wie man die Arbeit im Team gestaltet und verbessert.
Wir alle müssen im Leben Verantwortung übernehmen: Verantwortung für
andere Menschen, für die Arbeit, die man ausführt, und für sich selbst.
Pädagogikunterricht zeigt auf, wie Menschen lernen können, Verantwortung zu
übernehmen. Er kann veranschaulichen, wie Menschen soziale und moralische
Verantwortung altersgemäß und in Entwicklungsstufen mehr und mehr
übernehmen können. Pädagogikunterricht macht verantwortungsfähig.
Menschen fragen sich oft, wer sie sind und wer sie sein wollen. Und sie suchen
nach Wegen und Möglichkeiten, die werden zu können, die sie werden wollen.
Pädagogikunterricht hilft zu verstehen, warum man der geworden ist, der man
ist. Pädagogikunterricht eröffnet aber auch Perspektiven, wie man sich ändern
und neue und andere Lebenswege beschreiten kann. Pädagogikunterricht hilft
den eigenen Lebensweg zu gehen.
Von der Morgenzeitung und dem Frühstücksfernsehen bis zur Late-Night-Show,
von den Nachrichten bis zur politischen Diskussion, vom Buch bis zum Internet
werden uns Nachrichten, Informationen und Meinungen präsentiert. Alles ist
möglich - und deshalb muss man lernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.
Im Pädagogikunterricht lernt man, die Wirkungen und Auswirkungen von Medien
für unser Denken und Fühlen zu durchschauen So lernt man auch mit
Bildungsmedien umzugehen, sie richtig für eigene Lernprozesse zu gebrauchen.
Die Wissenschaften, die sich mit Pädagogik beschäftigen, haben in den letzten Jahren ein
unermessliches Wissen erarbeitet und bereitgestellt. Soll dieses für den Alltag wichtige
Wissen genutzt werden können, muss man es der nachfolgenden Generation rechtzeitig und
auf angemessene Weise zur Verfügung stellen. Man muss sie lehren, was man über
pädagogische Sachverhalte wissen kann und wissen sollte - und wie man an dieses Wissen
gelangt.
Pädagogikunterricht führt in ein zeitgemäßes pädagogisches Wissen ein und macht so
kompetent für pädagogisches Urteilen und Handeln in der Gegenwart.
In der Schule lernt man, für zukünftige Situationen gewappnet zu sein. Man lernt
auf Vorrat. Weil niemand weiß, was einen später einmal erwartet.
Im Pädagogikunterricht lernt man, sich auch auf solche erzieherische
Herausforderungen einzustellen, die man heute noch nicht absehen kann. Alle
Menschen müssen im Leben pädagogisch handeln, sei es privat, sei es beruflich:
Dafür muss man vorbereitet sein und sich vorbereiten. Das geht nur im
Pädagogikunterricht.
Der Staat kann nicht mehr alles finanzieren. Er fördert, wo er kann, aber er fordert von den
Bürgerinnen und Bürgern auch Initiative. Nur muss man lernen, die Anforderungen auch
aufnehmen zu können. Somit muss man auch lernen, pädagogische Herausforderungen
bewältigen zu können.
Im Pädagogikunterricht erwirbt man Kenntnisse und Handlungsorientierungen, die in
Erziehungssituationen angemessen sind. Die Schüler werden auf eine Gesellschaft vorbereitet, in
der man selbst anpacken muss, wenn man etwas vernünftig gestalten will. Das betrifft auch
pädagogische Aufgaben. Staatliche Institutionen können nicht alle erzieherischen Aufgaben
übernehmen, den größten Teil der erzieherischen Verantwortung müssen immer die Menschen…